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Die Salinen-Legende

Es erzählt der Abt und Poet Zannoni, dass in der Zeit, als der Pinienwald noch von Hirten und Nymphen bewohnt war, zwei wunderbare Jugendliche lebten: Liscari, ein sehr höflicher und sensibler Hirte und Iole, ein anmutiges und immer heiteres Mädchen.
Seit Jahren führte Iole ihre Herde zum Grasen entlang der grünen Ufer der Täler Ficocles, direkt im Inneren der Salinen. Sie scherte sich dabei wenig um das antike Verbot, die Heilige Erde der Gottheiten ("Numi") nicht mit den Herden zu entweihen.
Eines Tages, als sie ihre Herde in der Abenddämmerung in den Schafstall zurück führen wollte, strauchelte sie bei dem Sprung auf einen Kahn, stürzte und wurde vom Wasser verschluckt. Die Salinenarbeiter rannten herbei, um ihr zur Hilfe zu kommen, sie versuchten jedoch erfolglos, das arme Mädchen zu retten. So begruben sie sie an einem hochgelegenen Ufer und legten einen großen Stein auf ihr Grab, um es so als solches erkennbar zu machen. Drumherum verstreuten sie Lorbeer- und Blumenkränze, die sie zuvor ins Salzwasser getaucht hatten, so dass die getrockneten Salzkristalle das Licht der Sonne wie viele kleine Lichter reflektierte.
Man sagt, dass diese traurige Erinnerung nicht mit der Zeit verblasste, sondern an Bekanntheit wuchs, indem sie den Ursprung heutiger traditioneller Feste bildet, bei denen Blumengewinde, Zweige, Konfektblumen mit kandierten Salzspitzen ausgestellt werden.
Als dem Schäfer Liscari die Tragödie zu Ohren kam, rannte er sofort an den verhängnisvollen Ort, in der Hoffnung, seine Iole noch retten zu können.
Vom Schmerz übermannt, fiel er leblos auf den Stein und rührte sich nicht mehr.
Und so begann die magische Verwandlung: Seine Zehen wurden immer länger und verzweigten sich, bis sie als Wurzeln in die Erde drangen; die schönen goldenen Haare, die er offen trug, verwandelten sich in grüne Stengel mit kleinen nadelförmigen dicken Blättern .
So wurde der zarte, freundliche Liscari eine Pflanze, die auf ewig seinen Namen trug. Ein verzweifelter und verzehrender Schmerz ließen ihn von einem Schäfer zu einem Busch werden, der seine Wurzeln neben dem Grab der Geliebten verankerte, um immer an ihrer Seite zu sein.


Cfr. G.Pilandri, La leggenda delle saline, Romagna ieri, oggi, domani, Anno VIII n.3, giugno 1995, Parmaclub Parma, pp. 44-4

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